This Week in the Media
December 5 - 18 December

Each week McSpotlight will be updated on how the world's press has covered McLibel, McDonald's and multinationals in general.



Verhandlungsmarathon des Fast-food-Konzerns McDonald's
Großbritannien
McDavid und McGoliath

DER SPIEGEL; Germany
December 1996

Der Fast-food-Konzern McDonald's will zwei mittellosen Kritikern den Mund stopfen - und blamiert sich in einem Marathonprozeß.

Im Londoner Theaterdistrikt West End stehen Musical-Dauerhits wie "Jesus Christ Superstar" oder "Sunset Boulevard" auf dem Spielplan. Für das Amüsement zahlt das Publikum hohe Eintrittspreise.

Die "beste kostenlose Unterhaltung in ganz London", so der Publizist Auberon Waugh, bietet hingegen gleich um die Ecke Kammer 35 in den ehrwürdigen Royal Courts of Justice, dem Justizpalast der britischen Hauptstadt.

In dem holzgetäfelten viktorianischen Gerichtssaal mit seiner kirchenhohen Decke läuft seit dem 28. Juni 1994 ein bizarrer Zivilprozeß, der mittlerweile ins Guinness-Buch der Rekorde als längster Gerichtsstreit in der Justizgeschichte des Vereinten Königreichs eingegangen ist. Im Volksmund heißt der Verhandlungsmarathon "McDavid gegen McGoliath" - ein Lehrstück, wie ein mächtiger Konzern mit allen Mitteln sein Recht erzwingen will und dabei seinem Ruf schweren Schaden zufügt.

Kläger ist der amerikanische Fast-food-Gigant McDonald's. Beklagte sind der arbeitslose Postbote und alleinerziehende Vater Dave Morris, 42, sowie Helen Steel, 31, die gelegentlich hinter einem Pub-Tresen kellnert.

Die beiden gehören der radikalen Londoner Greenpeace-Gruppe an, einer Umweltorganisation, die mit Greenpeace International nichts gemeinsam hat. Sie hatten 1986 erstmals Flugblätter verteilt, in denen McDonald's der Zerstörung von Regenwäldern, des Verkaufs ungesunder und gar krebsfördernder Nahrung, der Verführung von Kindern durch tückische Werbung sowie sklavenartiger Ausbeutung seines Personals bezichtigt wurde.

Der weltweit operierende Multi (Gesamtumsatz pro Jahr: etwa 50 Milliarden Mark) engagierte den Londoner Staranwalt Richard Rampton, einen Spezialisten für Verleumdungsfälle, dessen Honorar pro Verhandlungstag in der Branche auf etwa 5000 Mark gesch ätzt wird.

Profi Rampton glaubte, daß der Fall in "drei, vielleicht vier Wochen" vom Tisch sein werde - eine zumindest für ihn profitable Fehleinschätzung. Seinen Auftraggebern bescherte der Rechtsstreit, der jetzt die Marke von 300 Sitzungstagen überschritt, neben happigen Kosten vor allem peinliche Enthüllungen.

In packenden Kreuzverhören gelang es den Justizlaien Steel und Morris, die sich mangels Eigenmitteln selbst verteidigen, McDonald's-Vertreter im Zeugenstand immer wieder in Bedrängnis zu bringen. So konnten sie die Behauptung widerlegen, daß McDona ld's kein Rindfleisch aus Herden verarbeite, für deren Aufzucht Regenwälder in Lateinamerika gerodet wurden.

Geschickt wie gewiefte Advokaten verstanden es die beiden Kritiker, gegnerische Zeugen in Fallen zu locken und den Eindruck zu erwecken, als seien die Kläger die Schuldigen. Den Doktor Sidney Arnott, vom Hackfleisch-Riesen als Krebsspezialist aufge boten, fragten sie, ob man "mit Recht" behaupten könne, daß "ein hoher Nahrungsmittelanteil an Fett, Zucker, Tierprodukten und Salz sowie geringe Anteile an Faserstoffen, Vitaminen und Mineralien mit Brustkrebs und Darm- und Herzkrankheiten in Verb indung stehen".

Arnotts Antwort: "Für die Laienöffentlichkeit gesagt", halte er diese Aussage "für durchaus gerechtfertigt". Die Beklagten triumphierten: Sie hatten dem Gutachter einen Kernsatz aus ihrem Flugblatt vorgelesen, mit dem sie ihren Vorwurf der Gesundhe itsgefährdung durch Junk food begründeten.

Selbst das unternehmerfreundliche New Yorker Wall Street Journal zollte den Pfiffikussen Respekt und urteilte schadenfroh, der Konzern habe vergebens gehofft, die mittellosen "Vegetarier-Aktivisten zu Hamburgern zu verarbeiten".

Der Prozeß dauert auch deswegen so lange, weil Richter Roger Bell die Beklagten geduldig mit Rechtsbelehrungen über ihre Kompetenzen als Verteidiger versorgen muß. Derweil wurde der Kläger immer nervöser. Mehrere Vergleichsangebote eigens aus den U SA eingeflogener McDonald's-Manager wiesen die Angeklagten brüsk zurück. Längst sind die mehrmals pro Woche anberaumten Gerichtstermine zu ihrem Lebensinhalt geworden.

Morris und Steel, stets mit Jeans und Schlabber-Pullover gekleidet, lernten, sich immer besser im Justizdickicht und in den 40 000 Aktenseiten zurechtzufinden. Morris gewöhnte es sich sogar an, die Hände aus den Taschen zu nehmen, wenn er zu dem Ri chter mit der weißgepuderten Perücke und der roten Schärpe über dem schwarzen Talar spricht. Auch unterläßt er es inzwischen, Rampton einfach mit dessen Vornamen anzusprechen.

Das Kohlhaas-Duo erscheint den Zuschauern zwar gelegentlich etwas versponnen und körperlich ausgelaugt, aber die grimmige Entschlossenheit, "diesen Prozeß bis zum bitteren Ende durchzufechten", ist ungebrochen. Morris, ebenso wie seine Mitstreiteri n Steel längst zu einem Helden der internationalen Alternativszene geworden und über Internet (http://www.mcspotlight.org/) erreichbar, sieht sich als Avantgarde: "Unser Kampf soll auch andere ermutigen, sich gegen Großkonzerne aufzulehnen. Wir zei gen, daß es sich lohnt."

Noch vor Weihnachten, so hoffen Kläger und Richter, sollen die Schlußplädoyers gehalten werden. Frühestens im März nächsten Jahres könnte dann das Urteil ergehen. Aber die beiden McDonald's-Gegner haben es nicht eilig. Morris hat sich ausgerechnet, auf welch schwindelerregende Summe sich die Prozeßkosten belaufen, falls er verliert.

Er müßte dann, beim derzeitigen Stand seiner Sozialhilfe, die nächsten 750 Jahre abzahlen: "Da kommt es auf ein paar Prozeßmonate mehr oder weniger nicht mehr an."


WEB OF LIES?
The internet is buzzing with chat. Maybe it's time you listened.

Restaurant Business [Cover story]
by Steve Brooks
December 10 1996

Excerpts from above article:


Marathon 'McLibel' case goes to British judge

Mercury Center Web Home Page
December 1996

LONDON (AP) -- The marathon libel case hamburger giant McDonald's brought against two environmental activists was placed Friday in the hands of a judge who said that after 2 1/2 years of evidence his ruling won't come quickly.

Mr. Justice Roger Bell has been listening to the dispute between McDonald's and activists Dave Morris and Helen Steel, since June 28, 1994.

As the "McLibel" trial finally wound up, the judge disputed newspaper reports that he could rule as early as next month.

"It will take me longer than that," Bell said. "I don't mean to be difficult when I say I don't know when I will deliver it because I don't know."

McDonald's refuses to say how much it has spent in its attack on a leaflet handed out by anti-McDonald's protesters in Britain. Some reports put the McDonald's legal bill at $17 million. The leading fast-food chain has no chance of gaining any money from Morris, who is on welfare, or Steel, who works part time in a bar.

Morris and Steel say the leaflet, entitled "What's Wrong With McDonald's? Everything They Don't Want You To Know," is all true.

The pamphlet attacks McDonald's for allegedly promoting an unhealthy diet, buying beef raised on former rain forest land, exploiting animals and unfairly targeting children with its advertising campaigns.

Morris and Steel say that regardless of the verdict, they have won the battle because they were able to draw attention to McDonald's business practices.

McDonald's says it brought the case to protect its reputation.

The case has generated widespread attention. It has been characterized as a David-and-Goliath battle between McDonald's, with a high-powered legal team led by London lawyer Richard Rampton, and Morris and Steel, who defended themselves.

As the trial dragged on, it gained an entry in the latest Guinness Book of Records, as the longest civil trial in English legal history.


Big Macs 'poisoned us'
Parents to sue burger firm over bacteria claim

by Paul Gallacher
The Express
6th December 96; UK

[BURGER chain McDonald's is to be sued by the parents of three food poisoning victims. They claim their children caught the deadly E.coli bug from its restaurants beefburgers last summer.]


End of an Era: the Waleses divorced; the lottery was born; OJ went free.
After 313 days in court, McLibel draws to a close

Nicholas Schoon
The Independent
14th December 96; UK

[Britain's longest-ever trial has finally sighed to a close 313 courtroom days after it started in June 1994. Now all that is awaited after yesterday's closing speeches is the judgment from Mr Justice Bell, and that is not expected until Easter at the earliest.]


Making a McMeal of it
Historic libel trial draws to a close

by Vanessa Thorpe
Hendon & Finchley Times
5th December 96; UK

[The McDonald's libel trial, the longest in legal history, is finally in its death


Olympic rings better-known than McDonald's arches.

Orlando Business Journal
USA
Apr 12, 1996

[The Olympic rings are more widely recognized around the world than the famous golden arches of McDonald's, according to a recent study by the International Olympic Committee. The IOC surveyed 10,357 adults in the United States, Germany, United Kingdom, Japan, Australia, Jamaica, Brazil, Nigeria and India.]


Trial That's made a meal of it

by Carol Midgley
The Times
13th December 1996 (UK)

Report on Britian's longest-ever trial, in which two individuals took the might on of McDonald's. Glance inside the panelled walls of Court 35 at the Royal Courts of justice today and you will sense the unmistakable, if restrained, whiff in celebration.

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